 
      
      Zum geplanten Windpark Rappeneck:
Vielleicht sollten die Leserbriefschreibenden der letzten Wochen, die sich über die geplanten Windenergieanlagen auf dem Rappeneck empören, einfach mal ein paar Schritte zurück machen und die Sache mit etwas Distanz betrachten.
Die Ausweisung von Windkraftvorrangflächen ist ein demokratisch beschlossener Prozess, der sich schon über zehn Jahre hinzieht. Von "durchpeitschen" kann da wahrlich nicht die Rede sein. Auch die Entscheidung der Stadt Vöhrenbach, als Gemeinde selbst Flächen zur Verfügung zu stellen und damit für ihre Bürger neben der Gewerbesteuer auch Pachteinnahmen zu generieren, wurde in einem demokratisch gewählten Gremium beschlossen. Die Entscheidung muss einem ja nicht gefallen, aber mindestens tolerieren sollte man sie dann schon.
Alle Formen der Energiegewinnung verändern die Umgebung. Extrem ist das beim Abbau von Uran mit verseuchten Landschaften oder zum Beispiel beim ölverseuchten Nigerdelta, Tankerunfällen, Frackinggas oder auch hierzulande, wo für die Nutzung von Braunkohle ganze Dörfer weggebaggert wurden und der Steinkohleabbau heute noch für Absackungen sorgt. Verglichen damit sind die Veränderungen durch Solar- und Windenergieanlagen minimal. Da die Genehmigung und die Betriebszeit der Anlagen nach 25 Jahren enden, die Rückbaukosten im Gegensatz zu Atom und Kohle vom Betreiber hinterlegt werden, kann die nächste Generation ohne Altlasten wieder neu entscheiden. Auch das ist ein Beitrag zur Demokratie.
Bei der Windenergie stehen hierzulande die meisten Anlagen in Nord- und Ostdeutschland. Verglichen damit sind die fünf angedachten Anlagen auf dem Rappeneck ein Witz. Folglich tragen die Auswirkungen der Energiewende derzeit vor allem Menschen andernorts. Da wäre es nur fair, wenn, wie in den meisten anderen europäischen Ländern, die einheitliche Strompreiszone in Deutschland auf bis zu fünf Preiszonen aufgeteilt würde. Dann wäre der Strom dort günstiger, wo auch die Anlagen stehen. Für uns im Süden wäre das eher zum Nachteil, aber vielleicht wäre es ein Denkanstoß.
Felix Duffner, Furtwangen