Leserbriefe

20.Juni 2025


Die soziale Komponente der Energiegewinnung nicht aus dem Blick verlieren

Zu der geplanten Windkraftanlage auf der Rappeneck

Neuerdings wurden die Anlieger der geplanten Windparks im Oberen Bregtal in zwei Leserbriefen dazu aufgefordert, global zu denken und sich nicht gegen den Bau von acht riesigen Windkraftanalagen zu wehren. Es wurde eine entsprechende politische Gesinnung gefordert bzw. eine verkehrte Gesinnung unterstellt.

Nun sollte es aber jedem Bürger erlaubt sein, die eigene Betroffenheit, den Verlust an Lebensqualität und die Sorge um Entwertung des Eigentums ins Feld zu führen. Die soziale Komponente der Energieversorgung ist nicht nur global, sondern auch regional zu beachten, gestaltet sie sich doch hier wie dort ziemlich unfair und auf dem Rücken der Schwächeren. Da können grüne Vertreter noch so moralisierend auftreten, die herrschende Ausgestaltung der Energiewende kommt in einer sozialen Schieflage daher: Die Riesenanlagen und deren Auswirkungen werden an den Rand, in die Dörfer gedrängt und die betroffenen Bürger kaum noch gehört. In den Grundstücksverhandlungen werden Nachbarn gegeneinander ausgespielt, Städter belächeln fernab die angebliche Rückwärtsgewandtheit der Landbevölkerung usw.

Die Belastung der Anwohner ist vielerorts verantwortlich für Zwist und Unruhe in den Gemeinden und betrift den Einzelnen und die Dorfgemeinschaften nachhaltig. Ist eine momentan in die Irre laufende, nur auf weiteren Ausbau ausgerichtete Energiewende das alles wert? Wo bleibt angesichts dieser Konflikte die Offenheit für Alternativen - etwa den Ausbau entlang von bereits versiegelten Arealen wie Autobahnen?

Wo bleibt der forcierte Einsatz technischer Intelligenz in der Netzsteuerung oder verstärkte Investitionen in Speichertechnologien? Wo bleibt der Schutz gesundheitlicher Ressourcen wie Stille und Erholung? Wo der Respekt vor dem Zuhause von Menschen, die hier seit Generationen verwurzelt sind? Wo schließlich auch die ursprünglich grüne Haltung von Sparsamkeit und Verzicht in einer auf Genuss und maßlose Mobilität ausgerichteten Gesellschaft?


Judith Reidelbach, Rohrbach



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