Leserbriefe

November 2018


Endlich innehalten und umkehren !

(zum Artikel: Windkraft vor der stärksten Böe ? BZ vom 2.11.2018)

Der Planungsverband arbeitet seit nunmehr 6 Jahren. In dieser Zeit haben sich die Voraussetzungen für Windenergie-Planung entscheidend verändert: die Größe der Anlagen und damit ihre Fernwirkung sind drastisch angestiegen, das Gesund­heits­risiko durch Infraschall ist heute nicht mehr bestreitbar. Schon 2014 haben deutsche Ärztevereinigungen das 10xH Abstandskriterium begründet. Die ökolo­gische Bilanz ist erschreckend: über 30 000 Anlagen in Deutschland konnten das C02 in der Atmosphäre praktisch nicht vermindern, haben aber viele Milliarden zusätzliche Stromkosten verschlungen. Wer kann dann von 9 Anlagen im Schwach­windgebiet einen Klimaschutz erwarten ?

Die bisher im Planungsverbund verausgabten Mittel sind gut angelegt, wenn der PV damit rechtssicher feststellt, dass unter heutigen Bedingungen im Hoch­schwarz­wald kein substantieller Raum für Windenergie existiert, und weitere Planungen einstellt. Auch wenn Mitglieder aus nicht betroffenen Gemeinden (und die BZ) dies ständig behaupten: das Fehlen von Konzentrationszonen erlaubt nicht jedem Wind-Investor nach Gutdünken zu planen und zu bauen, sondern jede Gemeinde bleibt Herr der Planung - einschließlich möglicher rechtlicher Schritte. Übrigens kommt ein kürzlich eingeholtes Rechtsgutachten zu dem Schluss, dass der aktuelle Planungsstand sehr wahrscheinlich rechtswidrig ist, u.a. weil Titisee-Neustadt als "Feigenblatt" für den Schutz der Nachbargemeinden benutzt wird.

Die Einstellung der Planung würde endlich die betroffenen Menschen in den Mittel­punkt rücken. Die Bürger im Hochschwarzwald erwarten zu Recht, dass ihr reales Gesundheitsrisiko berücksichtigt wird, ebenso wie ihr Wunsch nach einer nicht-industrialisierten Heimatlandschaft und ihrer behutsamen Nutzung durch Landwirtschaft und Tourismus. Der Verband ist nicht verpflichtet, den unsinnigen Ausbauzielen der Landesregierung mit maximalen Opfern entgegen zu kommen.

Die frei werdenden Mittel sollten die Gemeinden als Beitrag zu einer wirklichen Energiewende nutzen, d.h. dort investieren, wo tatsächlich Kohle- und Atomstrom ersetzt werden kann. Unsere Region hat hier viel zu bieten: neben neuesten Tech­nologien zur Energieeinsparung existiert eine solide Grundlage für moderne Foto­voltaik. Immer mehr Gemeinden sehen darin eine zukunftsorientierte Alternative. Einer von uns (R.G.) hat die rasante Entwicklung von "Strom aus Licht" über viele Jahre miterlebt - ehe auch sie dem öffentlichen Windwahn weitgehend zum Opfer gefallen ist.

Prof. Dr. Werner Roos, Ralf Grünsteidl

Schwarzwald Vernunftkraft e. V., Regionalgruppe Titisee-Neustqdt

2. 11. 2018


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